Bei elterlichen Trennungen ist es entscheidend, dass Konfliktsituationen nicht mit Situationen verwechselt werden, die von häuslicher Gewalt geprägt sind. Dennoch besteht diese Verwechslung selbst unter Kinderschutzfachleuten fort.
👉 Warum ist das so wichtig?
Diese beiden Kontexte erfordern völlig unterschiedliche Herangehensweisen. Eine falsche Einschätzung kann zu schwerwiegenden Folgen führen :
- FÜR DEN ELTERNTEIL, DER OPFER IST, DA ER MÖGLICHERWEISE MEHR KONTROLLE ODER BELÄSTIGUNG AUSGESETZT IST.
- FÜR KINDER, DEREN SICHERHEIT UND WOHLERGEHEN OBERSTE PRIORITÄT HABEN MUSS.
Die Ausbildung und Koordination von Fachkräften ist von entscheidender Bedeutung!
- KLAR ZWISCHEN KONFLIKTEN UND GEWALT ZU UNTERSCHEIDEN.
- DIE SPEZIFISCHEN MACHTDYNAMIKEN IN JEDER SITUATION ZU VERSTEHEN.
- EINE INTERDISZIPLINÄRE ZUSAMMENARBEIT UND GEEIGNETE INSTRUMENTE FÖRDERN.
📌 Eine Vorschau auf den Bericht des Lateinische Beobachtungsstelle für Kinder und Jugendliche (2024) im Karussell unten.
🔗 Link zum Bericht (FR) HIER
In der Schweiz herrscht akuter Mangel an Plätzen in Frauenhäusern
Die Reportage des SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) beleuchtet eine alarmierende Realität: Überfüllte Frauenhäuser, mangelnde Koordination zwischen den Kantonen und ein politisches Versprechen, häusliche Gewalt zu bekämpfen, das oft nicht eingehalten wird.
Der Bundesrat und mehrere Kantone haben erkannt, wie wichtig es ist, häusliche Gewalt zu bekämpfen. Im Jahr 2018 hat die Schweiz auch die Istanbul-Konvention ratifiziert. Doch die notwendigen Mittel zum Schutz der Opfer halten nicht Schritt. Solange nicht genügend Mittel bereitgestellt werden, um sichere Unterkünfte anzubieten, sind es die Frauen und ihre Kinder, die den Preis dafür zahlen.
Dennoch gibt es anderswo wirksame Ansätze, z. B. in Frankreich, wo in Zentren zur gerichtlichen Beobachtung die Gewalttäter unter Beobachtung gestellt werden, während die Familie in der Wohnung bleiben kann. Eine Reflexion über diese Modelle könnte die Schweizer Politik bereichern.
Hier sind einige Zahlen aus dem Tätigkeitsbericht 2023 der DAO (Dachorganisation der Frauenhäuser Schweiz und Liechtenstein):
Ein unumgänglicher Podcast über Zwangskontrolle bei innerfamiliärer Gewalt
Dr. Andreea Gruev-Vintilă ist Forscherin im Bereich Sozialpsychologie und Maître de conférences HDR an der Universität Paris Nanterre. Sie ist international anerkannt für ihre Arbeit zu innerfamiliärer Gewalt, Geschlechterstereotypen und sozialen Normen. Im Jahr 2023 veröffentlichte sie das Schlüsselwerk “Coercive control: at the heart of domestic violence” (Zwangskontrolle: im Zentrum der häuslichen Gewalt), das weltweit zur Gestaltung der Gesetzgebung und Sensibilisierung beiträgt.
*** Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) ***
In dieser Episode des Podcasts “Eine Faust ist alles” antwortet Dr. Gruev-Vintilă am Mikrofon von Adrien Roland Boulogne. Sie befasst sich eingehend mit dem Konzept der Zwangskontrolle im Zusammenhang mit innerfamiliärer Gewalt und erläutert detailliert die psychologischen Mechanismen und sozialen Normen, die sie zu einer besonders heimtückischen Form von Gewalt machen. Sie geht insbesondere auf die Geschichte der Entwicklung dieses Konzepts im ehelichen Kontext, die gesetzgeberischen Herausforderungen und die weitreichenden Auswirkungen für die Opfer ein.
*** Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) ***
Unbedingt anhören (FFR) HIER
In der Schweiz und anderswo sorgt das Konzept der elterlichen Entfremdung für intensive Debatten und wird trotz fehlender wissenschaftlicher Grundlage weiterhin in Sorgerechtsfällen verwendet.
Dieses Pseudokonzept wird in Sorgerechtsfällen häufig zum Nachteil von Müttern, die Opfer häuslicher Gewalt sind, herangezogen, wodurch die Kinder gefährlichen Umgebungen ausgesetzt werden.
Der Bericht 2023 der Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen (UN) über Gewalt gegen Frauen und Mädchen,

Reem Alsalem, soll die Auswirkungen der elterlichen Entfremdung auf gerichtliche Entscheidungen beleuchten und ihre Folgen für die Rechte von Frauen und den Schutz von Kindern hervorheben.
Der vollständige Bericht ist HIER in mehreren Sprachen verfügbar.
Schlüsselelemente des Berichts werden im folgenden Video vorgestellt.

Danke für ein bereicherndes Jahr mit KidsToo

Mittlerweile sind es fast 180 Personen, die unsere Aktivitäten auf LinkedIn verfolgen (folgen Sie uns hier).
Das gesamte Team der KidsToo Foundation möchte sich bei jedem Einzelnen von Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung und Ihr Engagement bedanken.
Wir wünschen Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Kurs auf 2025 für neue Herausforderungen.
Kindesmisshandlung ist empörend
Während sich das Jahr 2024 dem Ende zuneigt, blickt KidsToo auf ein Jahr voller Projekte und Verpflichtungen zurück.
Zu diesen Projekten gehört auch unser Kampf für die gesetzliche Verankerung von Zwangskontrollen.
Wir hatten das Glück, auf wertvolle Unterstützung zählen zu können, darunter die Nationalrätin Jacqueline de Quattro, die sich seit langem für den Opferschutz einsetzt. Sie äußert sich in diesem Blick-Artikel zu diesem Thema.
Die Arbeit wird im Jahr 2025 fortgesetzt. Wir werden unsere Anstrengungen verdoppeln, damit die Politiker unsere Stimme hören und dieses für den Schutz von Kindern und Opfern innerfamiliärer Gewalt lebenswichtige Postulat annehmen.
Vielen Dank an alle, die auf diesem langen Weg an unserer Seite gehen.
Kinderschutz. Die Jahre 2009 bis 2023 aus einem anderen Blickwinkel
Der von KidsToo erstellte Bericht ist hier verfügbar.
Das Wichtigste in Kürze
Die Zahl der Opfer hat sich zwischen 2009 und 2023 mehr als verdoppelt (*2.7). Der Anteil der sehr jungen Kinder (< 1 Jahr) ist drei- bis viermal höher als in der minderjährigen Bevölkerung (*3.7 im Jahr 2023). Mädchen machen insgesamt 50% der Opfer aus, allerdings 80% der Opfer von sexueller Gewalt.
Die kumulierten Anteile der Fälle von physischer und psychischer Gewalt sind seit 2017 auf 58% gesunken. Der Anteil der Fälle sexuellen Missbrauchs ist seit 2009 allmählich gesunken und liegt 2023 bei 13%. Der Anteil der Fälle von Vernachlässigung ist seit 2016 gestiegen und erreicht im Jahr 2023 28%.
In 80% der Fälle sind Kinder Opfer von Personen aus der Familie. Sexuelle Gewalt innerhalb der Familie tritt jedoch im Verhältnis lediglich vier- bis fünfmal seltener auf als Gewalt durch Dritte.
Im Jahr 2023 sind minderjährige Tatpersonen, welche zwar lediglich 11% der Tatpersonen darstellen, zu 27% Tatpersonen sexueller und physischer Gewalt und zu 26% physischer Misshandlungen.
Psychische Misshandlung wird seit 2021 hinsichtlich ihrer Ursache genauer analysiert. Bei Kindern, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, steigt der Anteil von 49% auf 71%.
Obwohl allgemein anerkannt ist, dass Kinder bei Gewalt in der Partnerschaft auch Opfer sind, ist es überraschend, dass die eingeleiteten vormundschaftlichen Maßnahmen stabil bleiben (45% vs. 44%) und die strafrechtlichen Maßnahmen von 8% im Jahr 2021 auf 4% im Jahr 2023 zurückgehen.
L’enfant exposé à la violence conjugale
Comprendre, intervenir et protéger
Résumé:
Comprendre et accompagner les enfants victimes de violences conjugales. “Une approche très humaine et humaniste d’une réalité sociétale actuelle et interpellante” Les violences faites aux femmes sont multiples. Les réseaux de soutien s’activent chaque jour davantage pour les protéger. Les auteurs de cette violence intime commencent eux aussi à être pris en charge. Mais les enfants ? Sont-ils préservés ? Nous voudrions le croire mais la réalité nous prouve le contraire. Ils souffrent réellement de vivre auprès d’un père qui exerce une violence sur leur mère. Qu’éprouvent-ils ? Avec quelles conséquences identitaires ? Ces enfants vont développer des schémas de défense. Entre peur, résignation, honte ou haine, ils vont composer, coûte que coûte, tant bien que mal, avec cette réalité. Une réalité qui variera selon qu’ils sont fille ou garçon. Leur devenir adulte en sera marqué, parfois terriblement, souvent profondément. S’appuyant sur une longue pratique thérapeutique et sur de nombreux exemples ou témoignages, l’auteur clarifie les expériences fondamentales qu’un enfant pris dans la tourmente conjugale peut rencontrer. Il tente de dégager du sens de tous ces cas de figure, d’en comprendre les impacts, très variables d’un enfant à l’autre, et d’approcher au plus près la réalité intime de ces ” enfants du passé dans les adultes d’aujourd’hui “.
L’auteur:
Jean-Luc Tournier est psychosociologue, psychothérapeute et consultant en organisations sociales. Il exerce en tant que clinicien dans les environnements les plus divers.
Editeur: De Boeck Supérieur
Source: www.payot.ch
Les enfants victimes de la violence conjugale
Prévenir – Constater – Prendre en charge
Résumé:
Après son livre sur la prise en charge des victimes de violences conjugales, l’auteur s’intéresse maintenant aux enfants. En effet, il est important de faire la distinction entre les besoins de la mère et ceux de l’enfant sans pour autant faire disparaître les liens nécessaires entre les deux types de réponses. L’enfant est un être à part entière. Il a ses propres stratégies au-delà de celles déployées par sa mère. Cet ouvrage se propose de les étudier.
Selon le bilan du dispositif “3919 Violences Femmes Info” de l’année 2021, 98% des femmes indiquent que les enfants sont exposés aux violences, dont 31% sont victimes de violences directes. Malgré les nombreux constats, des lacunes persistent dans la prise en charge des enfants et l’intervention n’arrive pas toujours à assurer leur sécurité et leur bien-être. Différents intervenants sont en première ligne, mais certains professionnels (avocats, travailleurs sociaux, policiers, gendarmes) sont souvent démunis, par manque de formation spécifiques sur cette problématique, et tant le phénomène est complexe.
L’accompagnement des victimes de violences conjugales est bien documenté, mais il est important de rappeler que cela touche également les enfants avec des conséquences importantes. En France, le thème des enfants dans les situations de violences conjugales fait moins l’objet de moins de recherche et d’ouvrage. L’accompagnement à la parentalité est absent.
Face à ce constat, l’auteur évoque quelques perspectives à partir de ses recherches sociologiques et de sa pratique de travailleur social. L’ouvrage propose une méthodologie d’accompagnement rénovée, fondée sur les différents concepts et techniques franco-canadiens, mais en mettant l’accent sur l’aspect multidisciplinaire de cet accompagnement. Travailleur social de terrain depuis vingt-deux ans, l’auteur utilise une technique d’écriture fondée sur la recherche-action, positionnant le lecteur comme chercheur, et lui proposant d’analyser les concepts, notions, théories à l’appui de cas concrets et à la lumière de leur intégration dans l’action, c’est-à-dire dans la pratique d’écoutant.
L’auteur:
Cédric Bienfait est travailleur social depuis 22 ans. Il est titulaire d’un master 2 Sociologie du genre. Actuellement doctorant en sociologie à l’Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales (EHSS). Sa thèse porte sur l’accueil des victimes de violences conjugales par l’institution policière. Il accompagne depuis 19 ans des victimes de violences conjugales, dont 10 ans de service au sein d’un commissariat parisien.
Editeur: MA Editions – ESKA
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1’329 oder mehr als 93’000 minderjährige Opfer im Jahr 2023?
Laut der polizeilichen Kriminalstatistik gab es im Jahr 2023 1’329 minderjährige Opfer. Eine Zahl, die sich seit 2009 (513) fast verdreifacht hat.
Aber wenn:
Berücksichtigt man die Kinder, die sich in einem Haushalt befinden, in dem die Polizei wegen häuslicher Gewalt einschreitet, so beläuft sich die Zahl der Kinder auf über 6.600.
Wir verwenden unsere Schätzung der Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt, die Zahl der Kinder, die Opfer sind, liegt dann zwischen 20.000 und 36.600.
Wir beziehen uns auf die 12-Monats-Prävalenz von körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt aus einer 2023 veröffentlichten Studie, die Zahl der minderjährigen Opfer läge dann bei über 62’000.
Wenn man die soziale und wirtschaftliche Gewalt aus dieser Studie mit einbezieht, liegt die Zahl der minderjährigen Opfer bei über 93’000!
Kinder als institutionelle Opfer?
Wie Erwachsene sind auch ein Teil dieser Kinder Opfer von Institutionen, sowohl von eidgenössischen als auch von kantonalen, von straf- als auch von zivilrechtlichen.
Auf strafrechtlicher Ebene gibt es keinen speziellen Artikel zu häuslicher Gewalt. Der Bundesrat ist zwar der Meinung, dass häusliche Gewalt entschieden bekämpft werden muss, hat aber vor kurzem von einer solchen Ergänzung abgeraten.
Sondern häusliche Gewalt wird jedoch nicht nur durch die oben genannten einzelnen, punktuellen Verhaltensweisen ausgeübt. In ihrer “letzten” Form vor dem Feminizid/Tötungsdelikt wird häusliche Gewalt nicht mehr durch einzelne Handlungen ausgeübt, sondern nach einem fortlaufenden System, das gemeinhin als Zwangskontrolle bezeichnet wird.
Bei der zwangsweisen Kontrolle werden hauptsächlich Mittel eingesetzt, die strafrechtlich nicht berücksichtigt werden. Diese Kontrollhandlungen scheinen, wenn man sie einzeln betrachtet, harmlos, akzeptabel oder sozial normal zu sein. Dieses System wird vom Täter tagtäglich gegenüber seinem (Ehe- )- Partner und den Kindern eingesetzt, um sich die Kontrolle zu sichern. Es versetzt die Opfer in einen Zustand ständiger Anspannung und beeinträchtigt seine Freiheit. Der Täter wird zur wichtigsten Person für das Opfer und die Kinder. Er verletzt die Grundrechte des Opfers.
Zu diesen Kontrollhandlungen gehören:
– Kontrolle darüber, welche Aufgaben im Haushalt zu erledigen sind, wie sie zu erledigen sind und zu welchen Zeiten sie zu erledigen sind.
– Fixer Zeitplan betreffend den Tagesablauf..
– Das Auferlegen von Kleidung, Frisur und/oder Make-up bei Ausflügen.
– Die Kontrolle und/oder Aneignung der Ressourcen oder des Vermögens des Opfers.
– Ausflüge sind genehmigungspflichtig (oder auch nicht), der Täter kann die Anwesenheit des Opfers erzwingen.
– Von Kontakten mit Freunden oder der Familie wird “abgeraten”, um das Opfer vom sozialen Umfeld zu deprivieren.
– Häufige Kontakte werden vorgeschrieben, um herauszufinden, wo sich das Opfer aufhält (per Telefon oder Video) und ob es den Zeitplan eingehalten hat.
– Äußerungen im Zusammenhang mit Eifersucht (der Täter glaubt, dass das Opfer ihn ständig betrügt).
– Äußerungen im Zusammenhang mit Eifersucht (der Täter glaubt, dass das Opfer ihn ständig betrügt).
– Die Unvorhersehbarkeit des Verhaltens des Täters.
– Die Umkehrung der Schuld, indem die Verantwortung systematisch auf das Opfer übertragen wird.
Wenn sich das Opfer entschließt, Anzeige zu erstatten, können die “Offiziellen” (OHG-Stellen, Polizei, Anwalt) ihm nur bewusst machen, dass abgesehen von den letzten “klassischen” Gewalttaten das, was es erlitten hat und noch erleidet, die Verletzung seiner Freiheit und seiner Person von der Strafjustiz nicht berücksichtigt werden. Der Täter wird für einen Großteil des verursachten Leids straffrei bleiben.
Bei einer ersten Anzeige wegen häuslicher Gewalt wird das Strafrechtssystem das Verfahren höchstwahrscheinlich sistieren, was dem Täter die nötige Zeit verschafft, die Kontrolle über sein Opfer wiederzuerlangen, indem er die nicht strafrechtlich verurteilten Handlungen fortsetzt. Das Verfahren wird schließlich entweder von der Staatsanwaltschaft oder dem Gericht eingestellt, weil das Opfer das Vertrauen in ein System verliert. Dies insbesondere weil das Opfer aufgrund zum Schluss gelangt, dass das System es nicht vor dem Täter schützt, zumal das Opfer mit Einleitung eines Strafrechtsverfahrens sich einem Risiko aussetzt.
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